… müssten alle Ärzte die vorsätzlich Gefälligkeits-Krankenscheine ausstellen, mindestens 3.000,- Euro Geldstrafe bezahlen. Beim zweiten Mal Erwischtwerden mindestens 5.000,- Euro. Falsche Atteste sind kein Kavaliersdelikt, sondern knallharter Betrug am Gemeinwesen. Nach einer groben Schätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, gehen unserer Wirtschaft aufgrund falscher Atteste jährlich etwas fünf bis zehn Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung verloren.
Was nützt betroffenen Arbeitgebern ein Anspruch auf Schadenersatz, wenn hier keiner kontrolliert? Ärzte müssen heute zivilrechtliche Folgen befürchten, in besonderen Fällen sogar das Karriere-Ende, aber hilfreicher wäre hier eine klare Ansage vom Gesetzgeber: Vorsätzlich ausgestellte Gefälligkeits-Krankenscheine kosten mindestens 3.000,- Euro. Punkt.
Jeder dritte Deutsche meldet sich mindestens einmal im Jahr krank. In bestimmten Bereichen, wie dem Öffentlichen Dienst Berlins, erreicht die Zahl der Krankentage Rekordwerte, weil es einfach zu leicht ist, sich krankschreiben zu lassen. Warum werden Selbstständige oder Freiberufler nicht einmal annähernd so oft krank, wie Angestellte oder unkündbare Beamte? Sind das andere Menschen?
Warum habe ich, als Autor dieses Kapitels, in den zurückliegenden zehn Jahren nicht einen Tag „blau“ gemacht?
Hat unser Bundesgesundheitsminister sich jemals Gedanken darüber gemacht, welche Massen an sinnlos verschriebenen Medikamenten im Hausmüll landen, wenn sich jedes Jahr Millionen Menschen einen Gefälligkeits-Krankenschein holen, einfach „blau“ machen? Natürlich nicht! Der „Koryphäe“ fehlt schlicht das Rückgrat, alle Missstände im Gesundheitssystem offen anzusprechen, um danach für ein gesamtgesellschaftliches Umdenken zu werben. Der pumpt lieber frische Milliarden ins kaputte System, als es zu reparieren.
Auf die Einführung zweier Karenztage (bei Krankheit Lohnabzug) würden wir anfangs verzichten, wenn alle mit an einem Strang ziehen, mehr Ehrlichkeit beim „Krankmachen“ einzieht.
Die Architektur und Ausgestaltung eines ehrlicheren Gesundheitssystems würden wir selbstverständlich auch unseren Landsleuten zur Diskussion und Lösungsfindung anheimstellen.
Mitdenken? Mitreden? Mitgestalten? Mitentscheiden? Bei uns ausdrücklich erwünscht!
So würde die OPD regieren, wenn sie „König von Deutschland“ wär.
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7 Antworten bis jetzt ↓
1 Manronis // Jan 16, 2011 at 11:15
Blaumacher sind Kameradenschweine.
2 Friedemann // Jan 16, 2011 at 13:32
@ Manronis / Sehr oft, aber nicht immer. In einigen „Kollektiven“ spricht man sich sogar ab, wer wann „blau“ machen kann. Wer dran ist.
3 Raffinat // Jan 16, 2011 at 16:52
Mit diesem Kapitel spricht die OPD ein unangenehmes, aber äußerst wichtiges Thema an. Die großen Parteien machen lieber einen großen Bogen darum, damit keine Wähler verprellt werden. Dabei ließen sich gewaltige Summen (Milliarden) einsparen, wenn mehr Ehrlichkeit beim „Krankmachen“ an den Tag gelegt würde.
„Einmal feucht durchwischen, bitte.“ Ja, das wäre notwendig und hilfreich.
4 Valeska // Jan 16, 2011 at 20:03
Da ist dann aber Schluss mit dem Lotterleben, wenn die OPD an der Macht ist! ;-)
5 sabekin // Jan 21, 2011 at 07:41
Eiserner Kanzler.
6 „Wenn ich König von Deutschland wär …“ (98) // Jun 4, 2011 at 14:59
[…] mal wieder richtig sexy an (versteckte Kamera nicht vergessen). Für jeden überführten Arzt, der Gefälligkeitskrankenscheine ausstellt, gäbe es 1.000 Euro für den nächsten Malediven-Urlaub. Die gleiche Summe gäbe es für […]
7 „Es ist relativ einfach die Welt zu verändern. Es ist nur nicht ganz billig …“ // Jun 19, 2011 at 19:49
[…] Atteste jährlich etwas fünf bis zehn Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung verloren. Kapitel 45 würde durchgeplant und umgesetzt […]